Sonderausstellungen

Geschenkte Schätze im Bergfried "Dicker Wilhelm"

29. März bis 31. Oktober 2024

Ein Geschenk - das ist für ein Museum eine Freude, doch ist es zugleich mit der Verpflichtung und der Verantwortung verbunden, dieses zu erhalten und zu bewahren. Für das Museum Schloss Neuenburg haben Schenkungen schon immer eine außerordentliche Stellung eingenommen, denn schon die erste Museumssammlung 1935 fußte darauf. Ohne Schenkungen wäre die Sammlung des Museums wesentlich ärmer und kleiner. Zugleich sind sie ein höchst emotionales Zeichen der Verbundenheit mit der Burganlage. So sind nun nach über 90 Jahren der Museumsgeschichte etwa 75 Prozent der mehr als 65 000 Objekte aller Art Schenkungen. In dieser immensen Schenkungsbereitschaft zeigt sich, damals wie heute, die große bürgerschaftliche Anteilnahme, durch welche die Sammlung eine so üppige Vielfalt erlangen konnte.

Hinter jedem Objekt steht auch der Schenkende und sein Leben: Wissenschaftler, Unternehmer, Landwirte, Lehrer und Handwerker. Die Gründe für eine Schenkung sind oft vielschichtig, sie eint jedoch der Wunsch, dass der Schenkungsgegenstand vor der Vernichtung bewahrt und für spätere Generationen erhalten sowie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Vorgestellt werden in der Ausstellung deshalb einzigartige und bemerkenswerte Schenkungen und deren Hintergründe, welche die Verbundenheit mit der Burganlage und dem Museum widerspiegeln, die bis in die Gegenwart reicht.

Die Ausstellung „beschenkt. geschätzt. bewahrt“ mit ihren manchmal auch ungewöhnlichen Objekten ist vom 29. März bis zum 31. Oktober 2024 im Bergfried „Dicker Wilhelm“ zu erleben.

 

 

Archiv

Rückschau auf unsere vergangenen Sonderausstellungen

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Chiffre W.W.

Sonderausstellung zum 100. Geburtstag
von Walter Weiße (1923-2021)

 

Anlässlich des 100. Geburtstags des Künstlers Walter Weiße (1923–2021) widmet das Museum Schloss Neuenburg dem Freyburger eine Sonderausstellung in den Räumen des Burgmuseums. „Chiffre W.W.“ zeigt eine Auswahl seines vielfältigen Œuvres und erzählt aus einem Zeitraum von über 60 Jahren über das künstlerische Leben Walter Weißes. In fünf Abteilungen skizziert die Ausstellung die verschiedenen Ausprägungen seiner künstlerischen Arbeit und thematisiert wichtige Ereignisse und Sujets.

In seiner Kunst widmete er sich vorwiegend im Aquarell landschaftlichen Ansichten seiner Heimat und der Umgebung in Darstellungen der Stadt, der Neuenburg und den Weinbergen, wie er sie auch von seinem Atelier aus oder in der freien Natur sah. Er blickte auf die Gebäude der Stadt, die Kirche, das Rathaus und bei gutem Wetter bis nach Naumburg (Saale). Seine Naturstreifzüge führten ihn in die benachbarten und zu Freyburg zugehörigen Örtchen.

Diese zahlreichen Arbeiten an der Form der Landschaft und deren zunehmende Fragmentierung ab den 1980er Jahren sind der Weg über die Auflösung von Perspektive und Komposition hin zu einer Abstraktion. Es entstanden nun u. a. vergitterte Landschaften mit Symbolen und Figuren, die den Betrachter zur Bearbeitung des vorgesetzten Stoffs herausfordern. Walter Weiße visualisiert dabei nicht nur seine Gedanken, Erlebnisse, Begegnungen, sondern verarbeitet auch literarische Stoffe sowie philosophische Ideen. Im Besonderen widmete er sich seit dem Ende der 1990er Jahre dem Werk des Vormärzdichters Ernst Ortlepp (1800–1864) und des Philosophen und Philologen Friedrich Nietzsche (1844–1900).

Einen wichtigen Austauschpartner und weitere künstlerische Anerkennung fand er 1978 in der von dem Galeristen und Publizisten Jürgen Schweinebraden Freiherr von Wichmann-Eichhorn (1938–2022) geführten alternativen Ost-Berliner EP-Galerie mit der Ausstellung „Unstrut-Landschaften“, aus der drei Arbeiten für die Nationalgalerie erworben wurden. 1980 wird die „illegale“ Galerie geschlossen, Schweinebraden verlässt im selben Jahr die DDR, doch der Kontakt mit Weiße bleibt weiterhin bestehen. Er pflegte weiterhin regelmäßig den Austausch mit Künstlerkollegen und Kolleginnen, Kunsthistorikern und anderen Kunst- und Kulturschaffenden.
Eine lebenslange Freundschaft verband ihn mit dem Berliner Maler und Theatermacher Achim Freyer ( Jg. 1934) sowie mit dem Künstler Dieter Goltzsche ( Jg. 1934). Beide lernte er in den 1960er bzw. 1970er Jahren kennen und durchstreifte mit ihnen die weiten Unstrutlandschaften. Auch nachdem Achim Freyer 1972 die DDR verlassen hatte, brach der Kontakt zu Freyburger Freund nicht ab. Es folgten sogar Besuche in Stuttgart und eine gemeinsame Reise nach Italien 1989.

Im Jahr 2020 sowie 2021 erhielt die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt umfangreiche, künstlerische Werkkomplexe Walter Weiße als Schenkung. Diese Blätter, bei denen es sich vorwiegend um Papierarbeiten unterschiedlicher Techniken und Formate handelt, bilden einen beispielhaften Querschnitt durch das vielseitige Œuvre eines sehr heimatverbundenen Künstlers. Der Bestand enthält neben zahlreichen Aquarellen und Mischtechniken auch Zeichnungen, Grafiken, Übermalungen und Collagen aus dieser Schenkung sowie weitere Arbeiten aus früheren Zugängen in die Sammlung des Museums. Eine Auswahl dieser Werke wird in der Ausstellung zu sehen sein.

21. Januar 1923 geboren in Freyburg (Unstrut)

1937 – 1942 Lehre und Tätigkeit als Maschinenschlosser

1942 – 1947 Kriegsdienst und sowjetische Gefangenschaft

1950 – 1953 Kunsterzieher

1953 – 1954 Studium am Pädagogischen Institut Erfurt, Fachrichtung Kunsterziehung

1957 – 1961 Studium an der Karl-Marx-Universität Leipzig, Fachrichtung Kunsterziehung bei Prof. Elisabeth Voigt und Prof. Hans Schulze

1960 erste Personalausstellung im Romanischen Haus, Bad Kösen

1961 – 1962 Lehrauftrag an der Universität Leipzig

1962 – 1987 Kunsterzieher in Freyburg

1962 – 1969 externe Aspirantur an der Humboldt-Universität zu Berlin

1969 Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einem regionalen architekturästhetischen Thema („Gestaltungs- und Rezeptionsprobleme der Architektur am Beispiel von Weinbergarchitekturen und der romanisch gotischen Stadtkirche St. Marien zu Freyburg“)

1978 erste künstlerische Anerkennung mit einer Personalausstellung in der alternativen, „illegalen“ Ost-Berliner EP-Galerie von Jürgen Schweinebraden

1980 – 1990 Kandidat & Mitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR

ab 1987 Rentner sowie als freischaffender Künstler in Freyburg tätig

Oktober 1989 Reise in die Toskana mit Achim Freyer und Cornelia Kempers

1994 Ausstellung „Freyburg und Neuenburg - Wandlungen einer Aufgabe“ in der romanischen Doppelkapelle von Schloss Neuenburg

1997 Beteiligung an der Ausstellung „Chiffre Mensch“ neben A. R. Penck und K. Toggenburger in der Galerie am Fischmarkt, Erfurt

seit 2002 Verwahrung seiner Korrespondenz als schriftlicher Vorlass im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, Deutsches Kunstarchiv

2004 Bundesverdienstkreuz für das Lebenswerk

seit 2012 Ehrenbürger der Stadt Freyburg (Unstrut)

2013 Ausstellung „Maler kleiner Bilder“ zum 90. Geburtstag im Jenaer Kunstverein sowie in der Galerie am Marktschlösschen Naumburg

2020/2021 Übergabe eines vom Künstler selbst ausgewählten Konvoluts an die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Museums Schloss Neuenburg als künstlerischer Vorlass, Ergänzung weiterer Arbeiten aus dem Nachlass

10. Mai 2021 verstorben in Naumburg (Saale)

 

Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt kommt ihrer satzungsgemäßen Aufgabe zur wissenschaftlichen Aufarbeitung und Publikation in besonderem Maße nach und stellt ein Konvolut mit gut 1.300 Arbeiten von Walter Weiße der Öffentlichkeit online zur Verfügung:

museum-digital

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Bernd Göbel - KOMMENTARE

Sonderausstellung im Bergfried "Dicker Wilhelm"

2. April - 31. Oktober 2022

Der Künstler Prof. Bernd Göbel (geb. 1942) zählt zu den international höchst geschätzten Vertretern der figürlichen Bildhauerei. In seinen Skulpturen, Objekten und Medaillen setzt er sich mit dem Zeitgeschehen auseinander. Die Nachrichten aus Politik, Kultur und Wissenschaft sowie menschliche Eigenheiten sind stets Anlass für kritische, aber auch humorvolle Reflexionen der Geschehnisse sowie des Daseins. Dabei kommentierte er den Mauerfall 1989 ebenso wie die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976, den Whistleblower-Skandal um Edward Snowden, die Abgaskrise des VW-Konzerns und die gentechnischen Experimente um das Klonschaf Dolly sowie viele andere Anlässe mehr. Lassen Sie sich von einem speziellen Blickwinkel überraschen, der wie ein Seismograph kommentierend unsere Zeit begleitet.

Der Bildhauer Bernd Göbel kommentiert, klagt an, schafft mit seinen Werken Denkmale oder auch Antidenkmale. Angeregt wird sein Schaffen durch kleine und große Schlagzeilen. Aufmerksam beobachtet der Künstler die Welt und widmet sich ihren Merkwürdigkeiten und Aufgeregtheiten mythologisch verschlüsselt, provozierend oder mit bissiger Satire. Forschungsergebnisse stellen ethische Fragen, vermeintliche Wahrheiten entpuppen sich als Lügen und nicht zuletzt werden menschliche Charaktereigenschaften und Leidenschaften fokussiert.

Zum Zeitgeist verdichtete Gedanken des Künstlers dokumentieren seinen engagierten Willen Zeichen zu setzen und beziehen mit emotionalen Aussagen Position.

Der wegen seiner innovativen Denkmale und Brunnen bekannte Bildhauer ist zudem ein Meister der kleinen Form, der die Medaille vom Staub der Historisierung befreite.

1942 geboren in Freiberg

1961–1963 Lehre als Holzbildhauer

1963–1969 Studium  der Bildhauerei an der Kunstschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale) bei Gerhard Lichtenfeld und Gustav Weidanz

1969–1982 zunächst Assistenz, gefolgt von Lehrauftrag und ab 1978 Dozentur und Leiter der Bildhauerklasse an der Burg Giebichenstein

1982–2008 Professur für Plastik an der Burg Giebichenstein

Psst! ... Gestalte, was Du zu sagen hast.

Entdecke mit uns die Ausstellung des Bildhauers Bernd Göbel und erfahre, was er mit Skulpturen und Medaillen alles erzählen kann. Wir befragen, deuten und stellen nach. Am Ende entwickelst und gestaltest Du Deine eigene Botschaft für die Zimmertür.

Jeden Dienstag und Donnerstag ab 10 Uhr.

Anfragen unter Telefon: 034464-35541.

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DURCHSICHT - Interventionen mit Glas - CHRISTIANE BUDIG

Sonderausstellung im Burgmuseum

16. Juli - 31. Oktober 2022

Die hallesche Künstlerin Christiane Budig (geb. 1969) widmet sich dem fragil und zugleich stark erscheinenden Material Glas, mit dem sie figürliche und abstrakte Plastiken und Installationen erschafft.  Die zeitgenössischen Arbeiten aus Glas sind in den historischen Räumen von Schloss Neuenburg wie der romanischen Doppelkapelle und dem Fürstensaal zu sehen.

Als ein schwieriger, unbeherrschbarer Werkstoff, der auch dem Gesetz des Zufalls unterworfen ist, gleichen ihre Kunstwerke fast Experimenten, die von künstlerischem Willen und natürlicher Willkür bestimmt werden. Kombiniert wird dies mit anderen Materialien wie Draht und Holz, die zusätzliche Reize hervorrufen.

Christiane Budigs Kunstwerke fordern den Betrachter zum Nachdenken über Sinnlichkeit, Erfahrungen und Wahrnehmungen heraus. Sie erzählen Geschichten, Träume und schildern Erlebnisse, die sich durch die persönliche Assoziation verändern.  Mal in offenem Dialog mit dem Raum, mal eingebettet in die historische Kulisse ist der Besucher eingeladen, sich mit neugierigem Blick auf eine Entdeckungsreise durch das Haus zu begeben. Die Ausstellung zeigt neben älteren auch ganz neue Arbeiten.

1969 in Luckenwalde geboren

1994–1996 Studium an der Hochschule für Kunst und Design Halle (Saale), Burg Giebichenstein im Fachbereich Glas/ Keramik/ Design

1996–2002 Kunststudium im Fachbereich Glas, Malerei, Grafik an der HFDK Halle

2002 Diplom der Bildenden Künste

2005–2006 Lehrauftrag für Malerei/ Grafik an der Martin- Luther- Universität Halle im Fachbereich Grundschulpädagogik

2006–2008 Studium der Kunsttherapie an der Hochschule der Bildenden Künste Dresden

Tätig als freischaffende Künstlerin und Kunsttherapeutin in Halle (Saale)

2003 war sie die Preisträgerin des internationalen Glaskunstpreises Jutta Cuny-Franz-Award und 2018 Gewinnerin des Halleschen Kunstpreises. 2020/2021 wurde ihr Entwurf für die Gestaltung des Radleuchters im Magdeburger Dom ausgewählt.

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Ich glaub‘, ich steh‘ im Sagenwald!

Geschichten aus dem Unterholz
mit Holzbildern von Tura Jursa

Eine Sonderausstellung für Kinder ab 5 Jahren
1. Mai 2021 bis 24. April 2022

Komm mit in den Gewölbekeller auf Schloss Neuenburg!

Hier schleichst Du auf leisen Sohlen durch das Unterholz des Sagenwaldes. Vogelgezwitscher und Windrauschen begleiten Deinen Weg. Zwischen den Bäumen entdeckst Du so manch Schauriges, Lustiges, Märchenhaftes und Königliches - geschnitzt aus Holz. Die Künstlerin Tura Jursa hat zahlreiche wundersame und wunderbare Geschichten in bunten Wimmelbildern gebannt. Durch diese farbenfrohe Schau führt Dich Dein eigenes Sagenheft mit all den spannenden Erzählungen. Verrückte Hexen und tapfere Helden aus dem Sagenreich laden Dich mit allerlei Rätselhaftem zum Knobeln ein. Außerdem erhaschst Du einen kleinen Einblick in die Werkstatt der Künstlerin mit ihrer beeindruckenden Schnitztechnik. Lass Dich überraschen!

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Beschenkt. Geschätzt. Bewahrt.

26. November 2019 bis 16. Februar 2021

Schenkungen sind die Erwerbsmethode schlechthin, wenn es für ein Museum darum geht, die eigenen Sammlungen zu ergänzen und zu erweitern. Dabei ist eine Schenkung aus privatem Eigentum meist ein ganz besonderer emotionaler Vorgang, denn der Schenkende trennt sich ohne finanzielle Gegenleistung von zum Teil sehr persönlichen und geschätzten Erinnerungs- oder Wertgegenständen.

Die Motivation für eine Schenkung ist vielschichtig: der Schenker misst dem Objekt einen besonderen Wert bei, er hat eine besondere Beziehung zu dem Museum, die private Sammlung soll verkleinert werden… All diese Gründe eint jedoch der Wunsch, dass der Schenkungsgegenstand vor der Vernichtung bewahrt und für spätere Generationen erhalten sowie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

Wichtige Schenkungen bildeten bereits 1935 den Grundstock der ersten Sammlung im Museum Schloss Neuenburg. In 84 Jahren Museumsgeschichte ist der Bestand inzwischen auf mehr als 50.000 Objekte angewachsen, von denen rund 75 Prozent Schenkungen sind. Dahinter stehen die Schenker: Wissenschaftler, Unternehmer, Landwirte, Lehrer und Handwerker. Ihre immense Schenkungsbereitschaft zeigt das große bürgerschaftliche Engagement, durch welches die Sammlung eine so üppige Vielfalt erlangen konnte.

Die Ausstellung „beschenkt. geschätzt. bewahrt.“ zeigt ausgewählt aus einer Vielzahl von Objekten kostbare, einzigartige und skurrile Schenkungen aus über 80 Jahren Museumsgeschichte. Neben dem ersten Teil der Präsentation hier im Gewölbekeller, erwarten Sie weitere und besonders fragile Musealien im Kabinett-Ausstellungsraum des Weinmuseums. Anschließend laden wir Sie dazu ein, auf Spurensuche zu gehen und in der Neuenburg selbst die Schenkungen zu entdecken, die unsere Dauerausstellungen seit vielen Jahren bereichern.